Druckgrafik eines Porträts von Christina von Schweden

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Druckgrafik eines Porträts von Christina von Schweden
Beschreibung des Objekts
Schwarz-Weiß-Fotografie einer Gravur, die Christina von Schweden zeigt. Christina ist im Profil zu sehen, ihren Kopf hat sie den Betrachtenden zugewandt und blickt diese an. Sie trägt ein Kleid mit Schleifen und Spangen an den Ärmeln, darunter ein Unterkleid oder ein Hemd mit einer Schleife am Kragen. Auf dem Kopf trägt sie eine Kopfbedeckung. Ihr linker Arm liegt auf einer Ablage, der rechte hängt vermutlich locker am Körper herab. Sie ist vom Kopf bis etwa zum Bauch zu sehen, die Hände befinden sich nicht mehr im Bild.

Christinas Porträt ist von einem Rahmen eingeschlossen, der seinerseits von Figuren umgeben ist. Oben links und rechts befindet sich je eine weibliche Figur, die mit einer Hand eine Krone über Christinas Kopf hält. Die Figuren sind mit Tüchern bekleidet, die ihren Oberkörper freilassen. Die linke Figur hält zusätzlich einen Stab in der anderen Hand und zeigt mit dem Zeigefinger nach unten auf Christina.

Unten rechts und links sitzt, im Profil abgebildet, je eine Sphinx, die nach links bzw. nach rechts schaut. Zwischen den Sphinxen befindet sich ebenfalls eine kleine Krone über einem rautenförmigen Emblem. Die beiden Sphinxe liegen auf einem steinernen Vorsprung einer Wand, in die das Gemälde eingelassen zu sein scheint. Unter dem Vorsprung befindet sich ein Text, der in den Stein hineingemeiselt zu sein scheint.

Kontext:
Christina (eigentlich Kristina) von Schweden (1626–1689) wurde in den Publikationen der frühen Sexualwissenschaft oft im Kontext ihrer – für damalige Verhältnisse für Frauen ungewöhnliche – Lebensweise erwähnt. Zeitlebens blieb sie unverheiratet, reiste in Männerkleidung durch Europa und hatte eine Beziehung zu einer ihrer Hofdamen. Der Sexualwissenschaftler und Sexualreformer Magnus Hirschfeld sah in ihr ein Beispiel dafür, „daß nicht alle Frauen Margarethen sind“ (Ramien, Th. [d. i. Magnus Hirschfeld] (1896): Sappho und Sokrates, Verlag von Max Spohr, S. 27). Manchen Zeitgenoss*innen Hirschfelds galt Kristina als sog. „Pseudohermaphrodit“, wozu auch Menschen gerechnet wurden, die „nicht den traditionellen Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit mit maßvoll gelebter, fortpflanzungsbezogener Heterosexualität entsprachen“ (Spörri, Myriam (2003): „Ν. O. Body, Magnus Hirschfeld und die Diagnose des Geschlechts“, in: L’Homme, 14 (2), S. 244–261, hier S. 249).

Hirschfeld und andere, die sich für die Rechte (sexueller) Minderheiten einsetzen, griffen in ihren Schriften und weiteren aufklärerischen Arbeiten oft auf historische oder bekannte Persönlichkeiten zurück, die nicht in geschlechtliche Normvorstellungen passten. Damit verwiesen sie auf eine lange Traditionslinie von Identitätskonzepten, die jenseits der zweigeschlechtlichen, heterosexuellen Norm lagen.
Abgebildete Person(en)
Christina
Datierung
Ort
Berlin
Sprache
de
Nutzungsrechte Metadaten
CC0
Nutzungsrechte Digitalisat
Public Domain Mark
Gefördert durch
Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin

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