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Titel des Objekts
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Doppelporträt von Walt Whitman und Peter Doyle
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Beschreibung des Objekts
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Schwarz-Weiß-Fotografie, die Walt Whitman zusammen mit Peter Doyle zeigt. Die beiden Männer sitzen sich auf je einem Stuhl mit Rückenlehne leicht versetzt gegenüber und schauen sich an, links im Bild Whitman, rechts Doyle. Whitman trägt einen dunklen Mantel über einer dunklen Hose, ein helles Hemd, von dem nur der Kragen sichtbar ist, sowie einen Hut auf dem Kopf. Er hat die Arme vor der Brust verschränkt und die Beine übereinandergeschlagen. Doyle trägt eine helle Jacke, ebenfalls ein helles Hemd, von dem nur der Kragen zu sehen ist, und einen Hut auf dem Kopf. Er wurde von der Seite fotografiert und ist im Profil zu sehen. Whitman wurde ebenfalls von der Seite fotografiert, seine übereinandergeschlagenen Beine sind jedoch in Richtung der Kamera gedreht. Der Hintergrund ist neutral.
Kontext:
Walt Whitman (1819–1892) war ein Dichter, dessen Werk in Teilen als Darstellung homosexueller Beziehungen gedeutet wurde. Der Sexualwissenschaftler und Sexualreformer Magnus Hirschfeld und andere, die sich für die Rechte Homosexueller einsetzten, zu einer Zeit, da mannmännliche sexuelle Beziehungen in Deutschland und vielen anderen Ländern unter Strafe standen, griffen in ihren Schriften und weiteren aufklärerischen Arbeiten oft auf historische Persönlichkeiten zurück, die selbst – offen oder nicht – homosexuell waren. Damit verwiesen sie auf eine lange Traditionslinie gelebter Homosexualität. Whitman selbst hat sich zu seiner sexuellen Orientierung nicht geäußert. Peter Doyle (1847–1907) war ein langjähriger Freund Whitmans. Inwieweit die beiden eine romantische Beziehung verband, ist nicht mit Sicherheit zu sagen.
Der Sexualwissenschaftler und Sexualreformer Magnus Hirschfeld führt in seinem Buch „Geschlechtsübergänge“ Beispiele homosexueller männlicher Paare an, darunter das hier gezeigte. Er schreibt, dass Homosexualität von Natur aus zu den verschiedenen Formen der „Geschlechtsübergängen“ gehöre: „Nicht minder merkwürdig, wie das Fehlen eines Grundstoffes im periodischen System der Elemente würde das Nichtvorhandensein der Homosexualität in dem Kettenringe hermaphroditischer Formationen sein.“ (vgl. Hirschfeld, Magnus (1913): Geschlechtsübergänge. Mischungen männlicher und weiblicher Geschlechtscharaktere (Sexuelle Zwischenstufen), Max Spohr, Text vor Tafel XXXII).
Dieses Foto war Teil der Bilderwand „Sexuelle Zwischenstufen“, die für den im August 1913 in London tagenden internationalen medizinischen Kongress angefertigt und dann im Institut für Sexualwissenschaft gezeigt wurde. Der Gründer des Instituts, Magnus Hirschfeld, wollte mit der Bilderwand seine um 1910 vorgelegte „Zwischenstufentheorie“ veranschaulichen und untermauern.
Sehr verkürzt gesagt, beschreibt das Konzept der Zwischenstufen die Tatsache, dass jedes Individuum sowohl „männlich“ als auch „weiblich“ ausgeprägte Eigenschaften vereint, die einen oder mehrere der vier Bereiche betreffen können: 1. die Geschlechtsorgane, 2. sonstige körperliche Eigenschaften, 3. den Geschlechtstrieb und/oder 4. sonstige seelische Eigenschaften.
Mit dieser Theorie öffnete Hirschfeld bereits 1907 das gängige Konzept des biologisch-genitalen Geschlechts für Aspekte, die u.a. auf der erlebten Identität der Individuen beruhten.
Damit ebnete die „Zwischenstufentheorie”, die „während der Institutszeit die wissenschaftliche Leitidee für die meisten Mitarbeiter“ blieb, den Weg für das Verständnis von sexueller Vielfalt und Variabilität. (vgl. Herrn, Rainer (2022): Der Liebe und dem Leid, Suhrkamp, S. 31). Einher gingen damit auch eine Entpathologisierung und Entkriminalisierung des vermeintlich Abweichenden, von Menschen also, die außerhalb der gesellschaftlichen Norm standen.
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Aufnahmedatum
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1869
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Ort
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Berlin
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Sprache
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de
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Gefördert durch
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Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin