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Titel des Objekts
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Abbildung von Virginia Mauri (2, Foto)
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Beschreibung des Objekts
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Contentwarnung: Diskriminierende Sprache und Misgendering in der Bildunterschrift der zweiten Abbildung
Schwarz-Weiß-Fotografie von Virginia Mauri. Mauri trägt einen dunklen Anzug, dunkle Schuhe, ein helles Hemd unter einer dunklen Weste und einen Hut auf dem Kopf. An der Weste ist eine Kette – vermutlich die einer Taschenuhr – befestigt. Mauri ist vom Kopf bis zu den Füßen zu sehen und wurde frontal fotografiert. Die Hände hält Mauri in Brusthöhe vor dem Körper. Mauri blickt die Betrachtenden direkt an. Der Hintergrund ist neutral dunkel.
Kontext:
Von dieser Abbildung existiert auch eine Fotolithografie, die ebenfalls Teil der Bildersammlung des Instituts für Sexualwissenschaft war.
Über Virginia Mauri berichtet der Mediziner Georg Back (Pseudonym von Georg Merzbach) in seiner Publikation „Sexuelle Verirrungen des Menschen und der Natur, Teil 2“, dass Mauri sowohl als Frau als auch als Mann gelebt habe (vgl. dort, S. 941f.). Mauri ist auch als Jephte Akaire bekannt.
Porträts wie das von Mauri wurden in der zeitgenössischen Literatur zumeist im Kontext sog. „Bartfrauen“ bzw. „Bartdamen“ oder „feminae barbatae“ abgebildet. Auch Magnus Hirschfeld, Sexualwissenschaftler und Sexualreformer, nutzte Abbildungen von „bärtigen Frauen“ u. a. in seiner Publikation „Geschlechtsübergänge“ im Kapitel „Androtrichie. Feminae barbatae“. Dort schreibt er: „Zu den häufigsten und augenfälligsten Geschlechtsübergängen gehören die der Behaarung, einem […] besonders wichtigen sekundären Geschlechtscharakter.
Um sich von der Häufigkeit des ‚Frauenbartes‘ eine Vorstellung zu machen, ist es nur nötig, die Annoncenteile der Zeitungen zu durchsehen. Ich sammelte einige Wochen die Inserate, in denen die Entfernung weiblicher Barte mittelst Elektrolyse, Enthaarungswassern, Depilatorien und anderen Methoden angepriesen wird und fand, daß sich in Berlin Dutzende von Personen diesem anscheinend recht einträglichen Erwerbszweig widmen.“ (Vgl. Hirschfeld, Magnus (1913): Geschlechtsübergänge. Mischungen männlicher und weiblicher Geschlechtscharaktere (Sexuelle Zwischenstufen), Max Spohr, Text vor Tafel XIV)
Abbildungen von „Bartfrauen“ waren auch Teil der Bilderwand „Sexuelle Zwischenstufen“, die für den im August 1913 in London tagenden internationalen medizinischen Kongress angefertigt und dann im Institut für Sexualwissenschaft gezeigt wurde. Der Gründer des Instituts, Magnus Hirschfeld, wollte mit der Bilderwand seine um 1910 vorgelegte „Zwischenstufentheorie“ veranschaulichen und untermauern.
Sehr verkürzt gesagt, beschreibt das Konzept der Zwischenstufen die Tatsache, dass jedes Individuum sowohl „männlich“ als auch „weiblich“ ausgeprägte Eigenschaften vereint, die einen oder mehrere der vier Bereiche betreffen können: 1. die Geschlechtsorgane, 2. sonstige körperliche Eigenschaften, 3. den Geschlechtstrieb und/oder 4. sonstige seelische Eigenschaften.
Mit dieser Theorie öffnete Hirschfeld bereits 1907 das gängige Konzept des biologisch-genitalen Geschlechts für Aspekte, die u.a. auf der erlebten Identität der Individuen beruhten.
Damit ebnete die „Zwischenstufentheorie”, die „während der Institutszeit die wissenschaftliche Leitidee für die meisten Mitarbeiter“ blieb, den Weg für das Verständnis von sexueller Vielfalt und Variabilität. (vgl. Herrn, Rainer (2022): Der Liebe und dem Leid, Suhrkamp, S. 31). Einher gingen damit auch eine Entpathologisierung und Entkriminalisierung des vermeintlich Abweichenden, von Menschen also, die außerhalb der gesellschaftlichen Norm standen.
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Ort
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Berlin
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Sprache
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de
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Gefördert durch
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Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin