Abbildung verschiedener Zeichnungen eines sog. Schuhfetischisten

Objekt

Objekttyp
Titel des Objekts
Abbildung verschiedener Zeichnungen eines sog. Schuhfetischisten
Beschreibung des Objekts
Schwarz-Weiß-Fotografie, die eine Collage verschiedener Zeichnungen zeigt. Auf allen Zeichnungen sind Schuhe und ein Teil der Beine der die Schuhe tragenden Personen, vermutlich alle als weiblich imaginiert, zu sehen. Die Zeichnungen sind in drei Reihen angeordnet, oben befinden sich drei, darunter eine und in der unteren Reihe zwei. Bei den Zeichnungen der obersten Reihe sind die Röcke der Trägerinnen mitgezeichnet, die Zeichnung mittig zeigt eine auf einem Stuhl sitzenden Person bis etwa zum Bauch, in der untersten Reihe sind nur die Schuhe und ein Teil der Waden zu sehen. Auf vielen der Zeichnungen befindet sich möglicherweise ein Stempel des Instituts für Sexualwissenschaft.

Kontext
Nach der Onanie war der Fetischismus eines der ersten sexuellen Phänomene, das die Psychiater des 19. Jahrhunderts interessierte. Fetischismus wurde hier bereits, wie auch später in der Psychoanalyse, auf Assoziationen zurückgeführt. Der Sexualwissenschaftler und Sexualreformer Magnus Hirschfeld verwarf diese Theorie und entwickelte eine eigene, die konsequent von dem sexualbiologischen Ansatz ausgeht.

Sexuelle Anziehung geht nach Hirschfeld nicht von der gesamten Person aus, sondern von bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen. Er spricht deshalb von „Teilanziehung“ oder „partieller Attraktion“. „Die Zahl der Fetische ist unbegrenzt groß. Von Kopf bis Fuß gibt es kein Fleckchen am Körper, und von der Kopfbedeckung bis zur Fußbekleidung kein Fältchen im Gewand, von dem nicht eine fetischistische Reizwirkung ausgehen könnte.“ (Hirschfeld, Magnus (1920): Sexualpathologie. Ein Lehrbuch für Ärzte und Studierende, 3. Teil, A. Marcus & E. Webers Verlag, S. 5)
Da die Teilanziehung Grundlage jeder sexuellen Attraktion sei, gebe es gesunde und pathologische Fetischismen. Der gesunde Fetischismus höre dann auf, wenn die Attraktion des Partiellen – sei es Zunge oder Zopf – so überbewertet und von der Person losgelöst werde, dass diese unwichtig sei (siehe ebd.).
Mitwirkende*r
Ludwig Levy-Lenz
Datierung
Ort
Berlin
Sprache
de
Nutzungsrechte Metadaten
CC0
Nutzungsrechte Digitalisat
Public Domain Mark
Gefördert durch
Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin

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