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Titel des Objekts
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Abbildung einer Druckgrafik mit dem Porträt von Hans Christian Andersen
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Beschreibung des Objekts
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Schwarz-Weiß-Fotografie, die ein Brustporträt von Hans Christian Andersen zeigt. Vermutlich handelt es sich um die Reproduktion einer Lithografie. Andersen wurde im Halbprofil porträtiert und ist vom Kopf bis etwa zur Brust zu sehen. Er trägt eine dunkle Jacke mit breitem Revers, ein helles Hemd mit hohem Kragen und eine gebundene Schleife am Hals. Er blickt geradeaus, der Hintergrund ist im Bereich der Schultern und der Oberarme schraffiert. Unter dem Porträt befindet sich die Unterschrift von Andersen.
Kontext:
Das Porträt von Hans Christian Andersen (1805–1875) erschien im Kontext eines Artikels, der 1901 im „Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen“ abgedruckt wurde. Dort versuchte der Autor Albert Hansen (Carl Albert Hansen Fahlberg) die Homosexualität Hans Christian Andersens zu beweisen. Hansen (1870–1939) war neben seiner Tätigkeit als Autor auch Polizist und später Leiter der Kopenhagener Kriminalpolizei. Nach einer Verwicklung in einen Homosexuellenskandal – Hansen wurde selbst der „Sodomie“ bezichtigt und wegen „Unzucht mit Minderjährigen“ zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt – zog er 1907 in die USA, kehrte aber im Alter nach Dänemark zurück (vgl. Rosen, Wilhelm von (2002): „Hansen Fahlberg, Carl (Albert)“, in: Aldrich, Robert und Wotherspoon, Garry (Hg.): Who's Who in Gay and Lesbian History: From Antiquity to the Mid-Twentieth Century, Routledge, S. 237f, hier S. 238).
Der Sexualwissenschaftler und Sexualreformer Magnus Hirschfeld sowie andere, die sich für die Rechte von Homosexuellen einsetzten, zu einer Zeit, da mannmännliche sexuelle Beziehungen in Deutschland und vielen Ländern unter Strafe standen, griffen in ihren Schriften und weiteren aufklärerischen Arbeiten oft auf historische oder bekannte Persönlichkeiten zurück, die selbst – offen oder nicht – homosexuell waren. Damit verwiesen sie auf eine lange Traditionslinie geschlechtlicher Identitätskonzepte, die jenseits der zweigeschlechtlichen, heterosexuellen Norm lagen.
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Ort
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Berlin
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Sprache
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de
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Gefördert durch
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Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin