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Titel des Objekts
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Abbildung einer Druckgrafik, die Eleonore Prochaska zeigt
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Beschreibung des Objekts
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Contentwarnung: Misgendering in der Bildunterschrift sowie im Abschnitt Rezeption/Publikation
Fotografie einer Illustration, die sieben Menschen in einer Schlachtszene inmitten einer Landschaft zeigt. Das Zentrum der Szene bildet eine weibliche Person, die auf einem grasbewachsenen Hügel kniet und von einer links neben ihr befindlichen männlichen Person gehalten und mit einem möglicherweise blutstillenden Tuch am Bauch ärztlich versorgt wird. Sie trägt dunkle Hosen und ein helles Hemd, der sie verarztende Mann eine Uniform. Eine zweite Person steht links neben den beiden. Sie ist die größte im Bild und trägt einen langen, sich aufbauschenden Umhang und eine militärische Mütze auf dem Kopf. Sie hält eine weiße Binde/ein weißes Tuch in der Hand, mit der anderen macht sie eine abwehrende oder erschrockene Geste in Richtung der knienden, verwundeten Frau. Vor der Frau steht eine Holzkiste, möglicherweise für medizinische Utensilien, rechts daneben liegt eine kleine Trommel. Ganz vorn im Bild liegt ein Mann in Uniform auf der Seite, der vermutlich ebenfalls verwundet ist. Hinter der Frau befinden sich eine Kanone und dahinter drei weitere Männer. Einer davon sitzt in Uniform auf einem Pferd, die anderen beiden stehen, wobei einer den Arm des anderen verbindet.
Kontext:
Die hier abgebildete Eleonore Prochaska (1785–1813) kämpfte 1813 in den Befreiungskriegen gegen die napoleonische Herrschaft unter dem Namen August Renz im Lützowschen Freikorps. Sie wurde in einer Schlacht schwer verwundet und starb an den Folgen der Verletzungen.
Im Aufsatz der Arbeiter Illustrierten Zeitung von Karl Giese und Richard Linsert wird das Foto in den Kontext des damals so genannten „Transvestitismus“ gestellt – ein von Magnus Hirschfeld entwickeltes Konzept, das Menschen umfasste, die „gegengeschlechtliche“ Kleidung trugen und mitunter auch als „erotischer Verkleidungstrieb“ bezeichnet wurde.
Hirschfeld und andere, die sich für die Rechte (sexueller) Minderheiten einsetzen, griffen in ihren Schriften und weiteren aufklärerischen Arbeiten oft auf historische oder bekannte Persönlichkeiten zurück, die nicht in geschlechtliche Normvorstellungen passten. Damit verwiesen sie auf eine lange Traditionslinie von Identitätskonzepten, die jenseits der zweigeschlechtlichen, heterosexuellen Norm lagen.
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Ort
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Berlin
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Sprache
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de
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Gefördert durch
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Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin