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Titel des Objekts
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Fotografie zweier in einem Raum stehender, unbekleideter Personen (1)
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Beschreibung des Objekts
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Contentwarnung: Misgendering
Schwarz-Weiß-Fotografie, auf der zwei unbekleidete Personen in einem Zimmer abgebildet sind. Beide sind vom Kopf bis zu den Füßen zu sehen, sie stehen nebeneinander und blicken in die Kamera. Die rechte Person steht seitlich an einer hellen Wandverkleidung, hat eine Hand in die Hüfte gestemmt und die Füße über Kreuz gestellt. Das Gesicht hat sie in Richtung der Kamera gedreht. Die links neben ihr stehende Person steht frontal zur Kamera. Links daneben steht ein geflochtener Stuhl mit einer Rückenlehne, auf der sie halb sitzt, halb lehnt. Ein Bein steht auf dem Boden, das andere ist durch die halbe Sitzposition leicht nach oben gezogen.
Weil heute nicht mehr nachvollzogen werden kann, unter welchen Umständen und zu welchen Bedingungen diese Fotografie zweier unbekleideter Personen entstanden ist, wird die Abbildung hier nur zum Teil in Klarform gezeigt.
Kontext:
Von den beiden Personen existieren mindestens zwei Fotografien, die sie einmal bekleidet und einmal unbekleidet zeigen.
In seiner Dissertation von 1921 beschrieb Hans Abraham, approbierter Neurologe, der zeitweilig als Arzt/Forscher am Institut für Sexualwissenschaft tätig war, die beiden Personen als „Gehse, Fall 11“ und „Lier, Fall 12“. Auch publizierte er dort die beiden Fotos. Die beiden Personen waren Patienten am Institut für Sexualwissenschaft.
Über Gehse ist bei Abraham zu lesen, dass „sie“ auf Druck ihrer Verwandten einen Mann geheiratet habe, sich sexuell jedoch zu Frauen hingezogen fühle. „Sie“ trage auch in der Öffentlichkeit nur Männerkleidung und wohne mit „ihrer“ Nichte (die auf dem Bild neben ihr stehende Person, Lier) zusammen.
Lier, „die“ sich ebenfalls zu Frauen hingezogen fühle und ausschließlich Männerkleidung trage, habe „ihrer“ Tante vorgeschlagen, die Haare kurz und nur noch männliche Kleidung zu tragen. Beide Personen gaben laut Abraham an, dass der Entschluss, „sich umzukleiden“ ein Befreiungsschlag gewesen sei (vgl. Abraham, Hans (1921): Der weibliche Transvestitismus. Aus dem Institut für Sexualwissenschaft (Leiter: San. Rat Dr. Magnus Hirschfeld) Berlin, Berlin, Med. Diss.).
Abrahams Arbeit ist eine der wenigen der frühen Sexualwissenschaft, die sich mit „weiblichen Transvestiten“ beschäftigt.
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Aufnahmedatum
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1919-1921
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Ort
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Berlin
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Sprache
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de
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Gefördert durch
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Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin