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Titel des Objekts
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Rollenporträt von Boris Sergejewitsch Glagolin in der Rolle der Jungfrau von Orleans
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Beschreibung des Objekts
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Schwarz-Weiß-Fotografie, die den Schauspieler Boris Sergejewitsch Glagolin vermutlich während einer Theateraufführung zeigt. Glagolin trägt ein langes helles Kleid, das mit einem Gürtel zusammengehalten wird. Auf dem Kopf trägt er vermutlich eine Perücke mit einem langen Zopf, der ihm über die rechte Schulter nach vorn hängt. Glagolin steht aufrecht und hat die Handflächen in Höhe der Brust aneinandergelegt. Er wurde von der Seite fotografiert, sein Blick geht geradeaus. Im Hintergrund sind ein Gitter oder ein hoher Zaun zu sehen sowie die Gestalt vermutlich eines Kindes.
Kontext:
Boris Sergejewitsch Glagolin (1879–1948) war ein russischer/amerikanischer Dramatiker, Künstler und einer der ersten russischen Filmemacher. Seine Bühnentätigkeit nahm er 1894 am Otschkinski-Theater in Saratow auf.
Seine Darstellung der Rolle der Johanna in Friedrich Schillers „Die Jungfrau von Orleans“ in der Inszenierung von Nikolai Nikolaevich Evreinov sorgte 1908 für Aufregung. Dazu schreibt Laurence Senelick: „In einem Pamphlet ‚Warum ich Schillers Jungfrau von Orléans spiele‘ bezeichnete Glagolin das Stück als ein Libretto, dessen Worte mit den Worten in seiner Seele übereinstimmten, ungeachtet des Geschlechts. Er bekräftigte die Notwendigkeit, dass Männer auf der modernen Bühne Frauenrollen spielen, und betonte, dass die sexuelle Identität nur als rechtliche Aussage bei Taufen und Hochzeiten relevant sei. Niemand hat je gefragt, ob Hamlet männlich ist: Er ist ein Mensch. Sowohl Evreinovs Experiment als auch Glagolins Apologetik wurden mit Protest und Spott bedacht.“ (Hier übersetzt; Original siehe Senelick, Laurence (2000): The Changing Room. Sex, drag and theatre, Routledge, S. 153)
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Ort
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Berlin
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Sprache
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de
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Gefördert durch
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Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin