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Titel des Objekts
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Fotografie einer gestellten Hinrichtungsszene
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Beschreibung des Objekts
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Contentwarnung: Darstellung von körperlicher Gewalt
Da es sich hier um die Darstellung einer (wenn auch gestellten) Gewaltszene handelt, erfolgt die primäre Ansicht nicht in Klarform. Erst die Folgeansichten zeigen das Foto in allen Details.
Schwarz-Weiß-Fotografie, die vier Männer zeigt, die im Freien eine Hinrichtungsszene nachstellen. Drei Personen stehen im Halbkreis, eine vierte befindet sich in der Mitte. Drei Personen sind komplett unbekleidet, die im Halbkreis links im Bild stehende trägt lediglich eine Kopfbedeckung und einen Umhang, der den Körper weitgehend unbedeckt lässt. Diese hat einen Fuß auf den Rücken der Person im Halbkreis gestellt, die vor ihr kniet und das Gesicht auf den Boden gelegt hat. Die Person in der Mitte hat ein gemaltes Kreuz auf der Brust, in den Händen, die sie über den Kopf streckt, hält sie ein Schwert oder einen Stab. Die im Halbkreis rechts befindliche Person trägt ebenfalls eine Kopfbedeckung und hat eine Hand am Kopf der in der Mitte knienden, nach vorn gebeugten Person. Die Szene findet auf einer Wiese statt, im Hintergrund ist nur der Himmel zu sehen.
Kontext:
Das Foto wurde in der von Richard Linsert (1899–1933) verfassten Monografie „Kabale und Liebe“ (1931) abgedruckt. Linsert war Sekretär des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK), die erste bekannte Organisation, die sich für die Rechte homosexueller Menschen, insbesondere für die Abschaffung von § 175 einsetzte, wonach mannmännliche sexuelle Beziehungen in Deutschland und vielen anderen Ländern unter Strafe standen. Anliegen des Buchs sei es, aufzuzeigen, dass politisches Weltgeschehen auch vom Geschlechtsleben der Politiker*innen abhänge: „[I]ch [will] lediglich bescheiden darauf hinweisen, dass auch der Politiker – um den Koitus nicht herumkommt, daß seine Persönlichkeit nur um so interessanter ist, je mehr er sich und anderen einredet, daß ihm das Gegenteil gelinge. Ich will beweisen, daß das eine wie das andere seine Folgen hat; Folgen, die oft genug nicht nur das Individuum betreffen.“ (Linsert, Richard (1931): Kabale und Liebe. Über Politik und Geschlechtsleben, Man Verlag, S. 4)
Richard Linsert geht in der Publikation nicht direkt auf das hier dargestellte Bild ein, das im Kapitel „Masken und Metamorphosen“ abgedruckt ist. Darin behandelt er u. a. die Besonderheiten der Wehrverbände, die „ein Produkt eines komplizierten Sublimierungsprozesses erotischer Energien“ seien (ebd., S. 542), weshalb „das Gefühlsmäßige immer eine besonders große Rolle spielen“ werde (ebd.). Besonders in der faschistischen Miliz gebe es eine „starke Verbreitung der Homosexualität“ (ebd., S. 564).
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Ort
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Berlin
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Sprache
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de
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Gefördert durch
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Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin