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Titel des Objekts
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Gruppenfotografie mit dem Prinzen von Wales (Eduard VIII.)
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Beschreibung des Objekts
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Schwarz-Weiß-Fotografie, auf der vier Personen abgebildet sind, drei nebeneinanderstehend und eine vor ihnen auf einem Stuhl sitzend. Einige der Personen scheinen Kostüme zu tragen. Der Mann ganz links in der Reihe trägt einen hellen knöchellangen Mantel oder Morgenrock. Seine Hände hat er in den Ärmeln verborgen, über dem rechten Handgelenk hängt ein schwarzer Regenschirm. Der Mann in der Mitte trägt einen dunklen Morgenrock, darunter vermutlich einen weißen Pyjama sowie Hausschuhe. Der Mann rechts neben ihm trägt einen schwarzen Anzug und einen schwarzen Hut auf dem Kopf. Über seine linke Schulter hat er einen Stock gelegt, dessen Ende er mit einer behandschuhten Hand festhält. Vor der Reihe der stehenden drei Männer sitzt ein vierter in einem Sessel. Er trägt ein gemustertes Kleid oder einen gemusterten Mantel, und Riemenschuhe. Die Hände hat er in den Schoß gelegt. Alle Personen wurden frontal fotografiert und blicken direkt in die Kamera. Die Szene sieht aus, als würde sie auf dem Deck eines Schiffes stattfinden. Der Boden besteht aus Holzplanken, an der rückwärtigen Wand ist ein rundes Fenster zu sehen, das einem Bullauge gleicht. Es könnte sich hierbei jedoch auch um eine Theaterkulisse handeln.
Kontext:
Die Fotografie wurde in der von Richard Linsert (1899–1933) verfassten Monografie „Kabale und Liebe“ (1931) abgedruckt. Linsert war Sekretär des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK), die erste bekannte Organisation, die sich für die Rechte homosexueller Menschen, insbesondere für die Abschaffung von § 175 einsetzte, wonach mannmännliche sexuelle Beziehungen in Deutschland und vielen anderen Ländern unter Strafe standen. Anliegen des Buchs sei es, aufzuzeigen, dass politisches Weltgeschehen auch vom Geschlechtsleben der Politiker*innen abhänge: „[I]ch [will] lediglich bescheiden darauf hinweisen, dass auch der Politiker – um den Koitus nicht herumkommt, daß seine Persönlichkeit nur um so interessanter ist, je mehr er sich und anderen einredet, daß ihm das Gegenteil gelinge. Ich will beweisen, daß das eine wie das andere seine Folgen hat; Folgen, die oft genug nicht nur das Individuum betreffen.“ (Linsert, Richard (1931): Kabale und Liebe. Über Politik und Geschlechtsleben, Man Verlag, S. 4)
Das Foto zeigt Eduard VIII., der von 1910 bis 1936 Prinz von Wales war. Linsert schreibt zu dem Bild: „Kein Wunder, daß man sich vielerorts, vor allem natürlich in England den Kopf darüber zerbrochen hat, warum der Prinz nicht heiratet. Der Gesellschaftsklatsch hat selbstverständlich rege Nahrung gefunden, und als vor einigen Jahren bekannt wurde, daß sich der Prinz merkwürdig anerkennend über das gute Äußere einiger junger Offiziere ausgesprochen hatte, als vor allem ein Bild die Runde machte, das ihn in Damenkleidung darstellte, war man schnell bei der Hand, ihm alle möglichen Neigungen nachzusagen.“ (ebd., S. 172)
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Ort
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Berlin
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Sprache
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de
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Gefördert durch
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Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin