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Titel des Objekts
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Abbildung eines Briefs an das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee
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Beschreibung des Objekts
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Schwarz-Weiß-Fotografie eines hochformatigen, mit Maschine geschriebenen Briefs von Hugo von Kupffer (1853–1928 ), Chefredakteur des „Berliner Lokal-Anzeigers“, an das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee (WhK), geschrieben auf dem Briefkopf der Redaktion. Nach dem Datum und der Betreffzeile folgt der Text: „Ich habe nichts dagegen einzuwenden, dass Sie meinen Namen der Petition an den Reichstag, betreffend die Frage der Homosexualität, hinzufügen, wenngleich ich keinen Weg sehe, gegenüber den herrschenden Vorurteilen die so hoch bedeutsame Angelegenheit in meinem Blatte zu erörtern, ohne Aergerniss zu erregen Hochachtungsvoll“, darunter handschriftlich der Name H. v. Kupffer.
Kontext:
Das Dokument wurde in der von Richard Linsert (1899–1933) verfassten Monografie „Kabale und Liebe“ (1931) abgedruckt. Linsert war Sekretär des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK), die erste bekannte Organisation, die sich für die Rechte homosexueller Menschen, insbesondere für die Abschaffung von § 175 einsetzte, wonach mannmännliche sexuelle Beziehungen in Deutschland und vielen anderen Ländern unter Strafe standen. Anliegen des Buchs sei es, aufzuzeigen, dass politisches Weltgeschehen auch vom Geschlechtsleben der Politiker*innen abhänge: „[I]ch [will] lediglich bescheiden darauf hinweisen, dass auch der Politiker – um den Koitus nicht herumkommt, daß seine Persönlichkeit nur um so interessanter ist, je mehr er sich und anderen einredet, daß ihm das Gegenteil gelinge. Ich will beweisen, daß das eine wie das andere seine Folgen hat; Folgen, die oft genug nicht nur das Individuum betreffen.“ (Linsert, Richard (1931): Kabale und Liebe. Über Politik und Geschlechtsleben, Man Verlag, S. 4)
Das Dokument steht im Kontext einer Petition zur Abschaffung des § 175 durch das WhK. Der Verfasser des Briefs, der Chefredakteur des „Berliner Lokalanzeigers“ unterstützt darin zwar die Forderung, will das Thema der Homosexualität jedoch in seinem Blatt nicht diskutieren, da dies „Aergerniss erregen“ würde.
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Ort
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Berlin
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Sprache
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de
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Gefördert durch
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Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin