Abbildung einer Zeichnung von einem sog. „Hängefetischisten“

Objekt

Objekttyp
Titel des Objekts
Abbildung einer Zeichnung von einem sog. „Hängefetischisten“
Beschreibung des Objekts
Contentwarnung: Darstellung von körperlicher Gewalt
Da es sich hier um die Darstellung einer Gewaltszene handelt, erfolgt die primäre Ansicht nicht in Klarform. Erst die Folgeansichten zeigen die Zeichnung in allen Details.

Schwarz-Weiß-Fotografie einer Zeichnung, die einen Raum zeigt, von dessen Deckenbalken drei an Stricken erhängte Menschen hängen. Die Stricke sind an Haken befestigt, die drei Personen in einem Halbkreis angeordnet: vorn im Bild rechts ein Mann in einem Anzug, rechts in der Mitte eine Frau in einem Kostüm, rechts außen eine weitere Frau in einem Kleid und mit einer Jacke bekleidet. Während bei den ersten beiden Personen sich die Hände hinter dem Rücken befinden, hängen sie bei der dritten Person links und rechts am Körper herab. Die Personen wurden halb frontal bzw. frontal gezeichnet. Rechts im Bild neben der zweiten Frau ist ein umgestürzter Schemel zu sehen. Ansonsten ist der Raum kahl. Die Rückwand ist mit Schraffuren versehen.

Kontext:
Die Zeichnung wurde im Kontext eines lexikalischen Eintrags über „Hinrichtungsamateure“ abgedruckt. Damit waren Menschen gemeint, die Schauprozesse und andere Hinrichtungsformen als lustvoll erleben. In der Bildunterschrift heißt es, die Zeichnung stamme von einem sog. „Hängefetischisten“.

Nach der Onanie war der Fetischismus eines der ersten sexuellen Phänomene, die die Psychiater des 19. Jahrhunderts interessierten. Fetischismus wurde hier bereits, wie auch später in der Psychoanalyse, auf Assoziationen zurückgeführt. Der Sexualwissenschaftler und Sexualreformer Magnus Hirschfeld verwirft diese Theorie und entwickelt eine eigene, die konsequent von dem sexualbiologischen Ansatz ausgeht.

Sexuelle Anziehung geht nach Hirschfeld nicht von der gesamten Person aus, sondern von bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen. Er spricht deshalb von „Teilanziehung“ oder „partieller Attraktion“. „Die Zahl der Fetische ist unbegrenzt groß. Von Kopf bis Fuß gibt es kein Fleckchen am Körper, und von der Kopfbedeckung bis zur Fußbekleidung kein Fältchen im Gewand, von dem nicht eine fetischistische Reizwirkung ausgehen könnte.“ (Hirschfeld, Magnus (1920): Sexualpathologie. Ein Lehrbuch für Ärzte und Studierende, 3. Teil, A. Marcus & E. Webers Verlag, S. 5) Da die Teilanziehung Grundlage jeder sexuellen Attraktion sei, gebe es gesunde und pathologische Fetischismen. Der gesunde Fetischismus höre dann auf, wenn die Attraktion des Partiellen – sei es Zunge oder Zopf – so überbewertet und von der Person losgelöst werde, dass diese unwichtig sei (siehe ebd.).
Datierung
Ort
Berlin
Sprache
de
Nutzungsrechte Metadaten
CC0
Nutzungsrechte Digitalisat
Public Domain Mark
Gefördert durch
Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin

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