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Titel des Objekts
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Abbildung von Giacoma Foroni unbekleidet (Holzschnitt) (1)
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Beschreibung des Objekts
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Schwarz-Weiß-Fotografie eines Holzschnitts vermutlich aus dem 18. Jahrhundert. Zu sehen ist eine unbekleidete Person, die frontal abgebildet wurde. Sie steht aufrecht, den rechten Arm hat sie seitlich vom Körper leicht abgespreizt. An den Ohren trägt sie Ohrschmuck. Sie steht auf einer schraffierten Fläche, der Hintergrund ist nicht gestaltet.
Kontext:
Von Giacoma Foroni existieren vermutlich zwei Abbildungen, die in Form von Holzschnittem angefertigt wurden. Laut Bildunterschriften handelt es sich bei dieser Abbildung um einen „Mann“ und im Falle der anderen Abbildung um eine „Frau“. Vermutlich ist es jedoch dieselbe Person. Der „Fall“ Giacoma Foroni fand bereits 1802 als Jaqueline Foroni Erwähnung in der Schrift „Jacqueline Foroni rendue à son véritable sexe, ou rapport, réflexcions et jugement présenté à l'Académie de Mantoue“ (vgl. https://archive.org/details/b22008354, abgerufen am 16.07.2024).
In der Publikation von August Seidel „Geschlecht und Sitte im Leben der Völker“ wurde dieses Bild im textlichen Kontext der sexuellen Zwischenstufen als „Mann mit weiblichen Körperformen“ abgedruckt. Sehr verkürzt gesagt, beschreibt das Konzept der Zwischenstufen, das auf den Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld zurückgeht, die Tatsache, dass jedes Individuum sowohl „männlich“ als auch „weiblich“ ausgeprägte Eigenschaften vereint, die einen oder mehrere der vier Bereiche betreffen können: 1. die Geschlechtsorgane, 2. sonstige körperliche Eigenschaften, 3. den Geschlechtstrieb und/oder 4. sonstige seelische Eigenschaften.
Mit dieser Theorie öffnete Hirschfeld bereits 1907 das gängige Konzept des biologisch-genitalen Geschlechts für Aspekte, die u.a. auf der erlebten Identität der Individuen beruhten.
Damit ebnete die „Zwischenstufentheorie”, die „während der Institutszeit die wissenschaftliche Leitidee für die meisten Mitarbeiter“ blieb, den Weg für das Verständnis von sexueller Vielfalt und Variabilität. (vgl. Herrn, Rainer (2022): Der Liebe und dem Leid, Suhrkamp, S. 31). Einher gingen damit auch eine Entpathologisierung und Entkriminalisierung des vermeintlich Abweichenden, von Menschen also, die außerhalb der gesellschaftlichen Norm standen.
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Ort
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Berlin
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Sprache
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de
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Gefördert durch
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Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin