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Titel des Objekts
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Fotografie von Adam Kl. (1)
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Beschreibung des Objekts
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Schwarz-Weiß-Fotografie, Brustporträt von Adam Kl. vor einem neutralen Hintergrund. Adam Kl. wurde leicht seitlich und von leicht oben fotografiert. Kl. trägt eine ausladende Kopfbedeckung, ein schulterfreies Kleid mit üppigen Stoffapplikationen bzw. Rüschen und Ohrringe. Kl. blickt nach links oben. Bei der Aufnahme handelt es sich vermutlich um ein Atelierfoto.
Kontext:
Von Adam Kl. existierten mindestens zwei Fotografien, die Teil der Sammlung des Instituts für Sexualwissenschaft waren.
Ein Foto aus der Serie von Adam Kl. war Teil der Bilderwand „Sexuelle Zwischenstufen“, die für den im August 1913 in London tagenden internationalen medizinischen Kongress angefertigt und dann im Institut für Sexualwissenschaft gezeigt wurde. Der Gründer des Instituts, Magnus Hirschfeld, wollte mit der Bilderwand seine um 1910 vorgelegte „Zwischenstufentheorie“ veranschaulichen und untermauern.
Sehr verkürzt gesagt, beschreibt das Konzept der Zwischenstufen die Tatsache, dass jedes Individuum sowohl „männlich“ als auch „weiblich“ ausgeprägte Eigenschaften vereint, die einen oder mehrere der vier Bereiche betreffen können: 1. die Geschlechtsorgane, 2. sonstige körperliche Eigenschaften, 3. den Geschlechtstrieb und/oder 4. sonstige seelische Eigenschaften.
Mit dieser Theorie öffnete Hirschfeld bereits 1907 das gängige Konzept des biologisch-genitalen Geschlechts für Aspekte, die u.a. auf der erlebten Identität der Individuen beruhten.
Damit ebnete die „Zwischenstufentheorie”, die „während der Institutszeit die wissenschaftliche Leitidee für die meisten Mitarbeiter“ blieb, den Weg für das Verständnis von sexueller Vielfalt und Variabilität. (vgl. Herrn, Rainer (2022): Der Liebe und dem Leid, Suhrkamp, S. 31). Einher gingen damit auch eine Entpathologisierung und Entkriminalisierung des vermeintlich Abweichenden, von Menschen also, die außerhalb der gesellschaftlichen Norm standen.
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Ort
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Berlin
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Sprache
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de
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Gefördert durch
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Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin