Abbildung eines Mannes mit hohen Damenstiefeln

Objekt

Objekttyp
Titel des Objekts
Abbildung eines Mannes mit hohen Damenstiefeln
Beschreibung des Objekts
Schwarz-Weiß-Fotografie eines Mannes, der auf einem Stuhl kniet. Der Stuhl steht frontal zur Kamera, der Mann kniet seitlich darauf, mit der einen Hand hält er sich an der Rückenlehne fest. Er trägt ein Oberteil mit einem Matrosenkragen und vermutlich eine kurze Hose, darunter lange Strümpfe, die Knie und einen Teil der Oberschenkel bedecken. An den Füßen trägt er Stiefel mit einem langen Schaft und hohen Absätzen. Der Mann hat seinen Kopf in Richtung der Kamera gedreht und blickt die Betrachtenden direkt an. Das Foto wurde in einem Raum mit Tapete und Bildern an der Wand aufgenommen. Die Wand wurde allerdings vermutlich mit einem hellen Stoff abgehängt, sodass Bilder und Tapete nur leicht durchscheinen.

Kontext:
Die Abbildung wurde als Beispiel eines sog. „Schuhfetischisten“ abgedruckt.

Nach der Onanie war der Fetischismus eines der ersten sexuellen Phänomene, die die Psychiater des 19. Jahrhunderts interessierten. Fetischismus wurde hier bereits, wie auch später in der Psychoanalyse, auf Assoziationen zurückgeführt. Der Sexualwissenschaftler und Sexualreformer Magnus Hirschfeld verwirft diese Theorie und entwickelt eine eigene, die konsequent von dem sexualbiologischen Ansatz ausgeht.

Sexuelle Anziehung geht nach Hirschfeld nicht von der gesamten Person aus, sondern von bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen. Er spricht deshalb von „Teilanziehung“ oder „partieller Attraktion“. „Die Zahl der Fetische ist unbegrenzt groß. Von Kopf bis Fuß gibt es kein Fleckchen am Körper, und von der Kopfbedeckung bis zur Fußbekleidung kein Fältchen im Gewand, von dem nicht eine fetischistische Reizwirkung ausgehen könnte.“ (Hirschfeld, Magnus (1920): Sexualpathologie. Ein Lehrbuch für Ärzte und Studierende, 3. Teil, A. Marcus & E. Webers Verlag, S. 5) Da die Teilanziehung Grundlage jeder sexuellen Attraktion sei, gebe es gesunde und pathologische Fetischismen. Der gesunde Fetischismus höre dann auf, wenn die Attraktion des Partiellen – sei es Zunge oder Zopf – so überbewertet und von der Person losgelöst werde, dass diese unwichtig sei (siehe ebd.).
Datierung
Ort
Berlin
Sprache
de
Nutzungsrechte Metadaten
CC0
Nutzungsrechte Digitalisat
Public Domain Mark
Gefördert durch
Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin

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