Abbildung einer Radierung aus der Sammlung des Patienten G.

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Abbildung einer Radierung aus der Sammlung des Patienten G.
Beschreibung des Objekts
Contentwarnung: Sexuelle Handlung an einem Kind

Schwarz-Weiß-Fotografie einer Radierung, die drei Personen in einem Zimmer zeigt. Links auf einem Sessel mit Armlehnen sitzt eine Frau in einem langen Kleid, dessen üppiger Stoff ihren Körper umspielt und auf Brusthöhe geöffnet ist, so dass eine ihrer Brüste zu sehen ist. Auf ihrem vollen Haar trägt sie eine hoch aufgetürmte Kopfbedeckung mit Federn und einem Zweig darin. Sie lehnt sich an die Rückenlehne des Sessels, hat ein Bein über das andere geschlagen und streckt beide Arme neben sich auf den Lehnen aus. In der einen Hand hält sie eine Rute aus Zweigen, mit der anderen berührt sie die Hand eines Knaben, der auf dem Schoß einer zweiten Frau sitzt.

Auch diese trägt ein langes Kleid, auf dem Kopf eine Haube. Mit der einen Hand greift sie in das geöffnete Hemd des Knaben, mit der anderen öffnet sie dessen Hose. Der Knabe und die Frau, die ihn auf dem Schoß hält, schauen auf seine Hand, die von der links sitzenden Frau berührt wird. Im Hintergrund steht ein Tisch mit einer Suppenschüssel, einer Karaffe und einem Glas, ebenso ein Holzstuhl mit Lehne. Die Szene ist leicht von der Seite gezeichnet, niemand blickt in Richtung der Betrachtenden.

Unter der Zeichnung ist zu lesen: „LADY TERMAGANT FLAYBUM going to give her STEP SON a taste of her DESERT after Dinner. Secene performed every day near Grosvenor Square to the annoyance of the neighborhood.“

Da es sich hier um die Darstellung einer an einem Kind verübten sexuellen Handlung handelt, erfolgt die Ansicht nicht in Klarform.

Kontext:
Laut der Angaben des Sexualwissenschaftlers und Sexualreformers Magnus Hirschfeld stammt der Druck aus einer Sammlung des „infantilen“ Patienten G., „auf denen Knaben und Jünglinge von Frauen gezüchtigt werden“ (vgl. Hirschfeld: Sexualpathologie, Teil 1, S. 49). Hirschfeld ordnet G. also dem sog. Infantilismus zu, der, so Hirschfeld, in verschiedenen Ausprägungen existiert:
„Genitaler Infantilismus“ („Zurückbleiben der Genitalien auf kindlicher Stufe“), „körperlicher Infantilismus“ (ungewöhnlich jugendliches Aussehen), „psychischer Infantilismus" (Beibehaltung der „seelischen Art“ eines Kindes, hierunter fällt auch der „Zisvestismus“, das Tragen von Kinderkleidung im Erwachsenenalter) und der „psychosexuelle Infantilismus“, worunter auch die Pädophilie gefasst wird, der mit den Mitteln der forensischen Psychiatrie zu begegnen sei (vgl. Hirschfeld, Magnus (1917): Sexualpathologie. Ein Lehrbuch für Ärzte und Studierende. Erster Teil. Geschlechtliche Entwicklungsstörungen mit besonderer Berücksichtigung der Onanie, A. Marcus & E. Webers, S. 29–65)
Mitwirkende*r
Magnus Hirschfeld
Datierung
Ort
Berlin
Sprache
de
Nutzungsrechte Metadaten
CC0
Nutzungsrechte Digitalisat
Public Domain Mark
Gefördert durch
Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin

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