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Titel des Objekts
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Abbildung von Schnitten durch Geschlechtsdrüsen
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Beschreibung des Objekts
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Schwarz-Weiß-Fotografie dreier mikroskopisch hergestellter Bilder von verschiedenen Schnittpräparaten. Die drei Bilder bestehen aus kreisförmigen Gebilden, die in losen Abständen in einem Verbund angeordnet sind. Zwischen den Gebilden befindet sich zumeist eine punktartige Struktur. Die drei Bilder sind von links nach rechts mit den arabischen Ziffern 1–3 nummeriert, Teile der einzelnen Bilder mit den Buchstaben a und b beschriftet. Unter den Querschnittbildern sind handschriftlich jeweils Anmerkungen verzeichnet.
Kontext:
Die Bilder sind im Rahmen von Hodentransplantationen durch den Arzt Eugen Steinach angefertigt worden.
Auf Eugen Steinach geht die Theorie zurück, nach der die Homosexualität nicht im Kopf, sondern in den Hoden lokalisiert sei. Steinach erzeugt durch Kastration und anschließende Hoden- und/oder Eierstocktransplantationen an Meerschweinchen und Ratten künstliche „Zwischenstufen“. Nachdem Steinach in den Eierstöcken einer „homosexuellen“ Ziege „männliche“ Zellen entdeckt zu haben glaubte, vertraten er und die Mitarbeitenden des Instituts für Sexualwissenschaft die These, dass in den Hoden homosexueller Männer „weibliche“ und in den Eierstöcken homosexueller Frauen „männliche“ Zellen vorhanden seien.
Durch die Kastration homosexueller Männer und die Einpflanzung von „heterosexuellen“ Hodenscheiben versuchten verschiedene Chirurgen (darunter. Prof. Dr. med. Richard Mühsam) Homosexuelle „zu therapieren“. Auch Hirschfeld überwies Patienten für solche Operationen, die sich später als „erfolglos“ herausstellen.
Wie Hirschfeld und andere an die Hodenpräparate gekommen sind, ist bis heute unklar. Zu den Hodentransplantationen haben sich die Institutsmitarbeitenden nie kritisch geäußert.
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Ort
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Berlin
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Sprache
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de
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Gefördert durch
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Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin