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Titel des Objekts
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Porträtaufnahme von Victor Barker (3)
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Beschreibung des Objekts
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Contentwarnung: Misgendering
Schwarz-weißes Brustportrait von Captain Victor Barker, das vermutlich freigestellt und auf einen neutralen Hintergrund montiert wurde. Barker trägt ein helles Hemd mit Stehkragen, eine dunkle Jacke, auf deren rechter Seite eine Reihe von Orden angeheftet ist. Um den Hals trägt er eine dunkle Fliege, ein weiterer Orden ist auf der Brust sichtbar. Barker ist frontal/leicht seitlich aufgenommen und blickt direkt in die Kamera.
Kontext:
Victor Barker (1895–1960) wird heute oft als trans* Mann gelesen. Er war Mitglied einer faschistischen Splittergruppe in Großbritannien und wurde immer wieder wegen Gesetzesverstößen verurteilt – u. a. auch dafür, dass er in einer Heiratsurkunde „falsche“ Angaben bez. seines Namens und seines Geschlechts gemacht hatte.
Die Aufnahme von Victor Barker wurde u. a. in der Publikation „Sittengeschichte des Weltkrieges, Band 2“ abgedruckt, dort im Kapitel 22 im Abschnitt: „Die neuen Frauentypen: Flapper, Garçonne und die Frau von morgen“. Allerdings wird im Text kein direkter Bezug auf das Bild von Barker genommen, sondern allgemein auf die Erscheinungsformen der drei „Frauentypen“ eingegangen, zu denen Barker jedoch nicht zu zählen ist.
Im Aufsatz der Arbeiter Illustrierten Zeitung von Karl Giese und Richard Linsert wird das Foto in den Kontext des damals so genannten „Transvestitismus“ gestellt – ein von Magnus Hirschfeld entwickeltes Konzept das Menschen umfasste, die „gegengeschlechtliche“ Kleidung trugen und mitunter auch als „erotischer Verkleidungstrieb“ bezeichnet wurde.
Die beiden Autoren schreiben dort: „Heute leben Frauen in einer ‚Ehe‘ zusammen, die lediglich der Papiere wegen nicht legitimiert werden kann. Das männliche Empfinden dieser Frauen verlangt seinen Ausdruck im Tragen von Männerkleidern und ist oft so stark, das [sic] es nicht unterdrückt werden kann. Magnus Hirschfeld, der diese Erscheinung als erster studierte und beschrieb, prägte dafür den Namen ,Transvestitismus‘, was ungefähr ‚erotischer Verkleidungstrieb‘ bedeutet. Er findet sich nicht etwa nur bei Frauen, sondern im gleichen Maße auch bei Männern. In seinem grundlegenden Werke ‚Die Transvestiten‘ hat Hirschfeld ein reichhaltiges Material zusammengetragen. (Giese, Karl und Linsert, Richard (1929): „Hauptmann Barker, ihre Vorgänger und Kollegen“ in: Arbeiter-Illustrierte Zeitung, S. 4–5, hier S. 4)
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Aufnahmedatum
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1924-1960
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Ort
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Großbritannien
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Berlin
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Sprache
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de
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Gefördert durch
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Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin